Markus Gruners ausgeprägtes Geschichtsinteresse und seine Reisefreudigkeit verführten in zu zahlreichen Reisen und zu künstlerischen Entdeckungen und Erlebnissen, die sich nachhaltig künstlerisch widerspiegelten.
Während dieser Entdeckungsreisen kristallisierte sich sein verstärktes Interesse für das Erscheinungsbild der vielfältigen ursprünglichen Formenwelten von Materialen und Stoffen heraus.
In dieser Zeit vollzieht er auch eine Hinwendung zum Dreidimensionalen, zur Metallgestaltung und zum Metallguß.
Inhaltlich verarbeitet Markus Gruner seine Vorliebe für Geschichte und zum mythologischen Schatz unserer Erde und ihren Überlieferungen.
Und in dieser außergewöhnlichen Technik fand er das richtige Mittel, um seine ebenso eigenwilligen Inhalte und Themen, die der Künstler unter anderem in der griechischen und römischen Mythologie sowie im aktuellen Zeitgeschehen findet. Diese neuentdeckte Bildthematik wird mit Metaphern und Symbolen angereichert und bildnerisch verarbeitet.
Um tiefer in diese liebgewonnenen geschichtlichen Zeiträume eindringen zu können erlernte er zusätzlich noch die lateinische Sprache.
In seinen so entstandenen dreidimensionalen Bildgeschichten versucht Markus Gruner Menschheitsgeschichte und Menschengeschichten zu verarbeiten und skulptural zu bearbeiten.
Seine Wirklichkeit lebt dabei von hieroglyphischen Zeichen, Formgefügen, Strukturen und Gebilden. Sie fasst in sich zusammen, Einzelbilder in der Konfrontation und versucht Ergänzungen in der formellen Ganzheitlichkeit zu finden.
Sie lebt von Bruchstücken, von der Patina, von Zufälligkeiten, die den erzählerischen Raum ergeben für seine bildhaften Botschaften.
Seine Skulpturen verlieren die klassische Glätte des Materials und die Endgültigkeit der Form.
Er will nicht die geglättete und die in sich abgerundete und in sich ruhende plastische Erscheinung, sondern er sucht als Ausdruck die Urwesenhafte und Ursprüngliche, ganz ohne abbildhafte Absicht und das Nichtgreifbare von Empfindungen und Erregungen und eine mit Licht und Schatten spielende Oberfläche.
In der Urzeit der Menschheitsentwicklung war dies bereits geschehen, als man z.B. aus dem Feuerstein den symmetrisch ausgeglichenen Faustkeil herstellte.
Charakteristisch für Markus Gruners metallgestalterischen Arbeiten ist die Verbindung des Werkstoffes Bronze mit dem basisbildenden Untergrund und Gestaltungsträgers aus Schiefergestein.
Beide Materialien aus dem Schoß unserer Erde, von Menschen, nach einem unvorstellbaren Zeitraum von Jahren, entdeckt und für sich nutzbar gemacht. Nicht nur als ökonomisch verwendbares Material, sondern auch als ästhetisches Element.
Für Markus Gauner sind beide Materialien archaische Werkstoffe, die vom Reiz ihrer farblichen Stofflichkeit und ihrer ästhetischen Struktur leben und in ihrer konträren Unterschiedlichkeit spannungsreiche Beziehungen erzeugen.
Beziehungen, die sich kompositorisch, kontrastreich ergänzen und ihre jeweiligen Besonderheiten steigernd ausspielen.
Beziehungen – die sich auch in seinen – aus seinen Lebenserfahrungen
geprägten Aphorismen – niederschlugen – die er unter dem Titel “Seitdem meine Dämonen Namen tragen…” 2004 veröffentlichte.
Jürgen Szajny